Archiv 2023
23.09.2023
Der Schachklub Wernau feierte dieses Jahr zwei Jubiläen: zum einen das 75-jährige Bestehen des Vereins, zum anderem die 25. Auflage des Armin-Jatzek-Gedächtnisturniers.
Die Zuschauer erlebten in der Stadthalle hochkarätige Schachpartien. Dabei wurde es nie langeweilig, denn jeder Spieler hatte pro Partie nur zehn Minuten Bedenkzeit. So mancher Spieler, der mit Dame und Turm den gegnerischen König bereits in die Enge getrieben hatte, ging am Ende leer aus. Denn unter Zeitdruck findet man oft nicht die beste Fortsetzung, so dass der Gegner sich aus der Umklammerung lösen und mit einem Konter die Partie noch für sich entscheiden konnte.
Nach der letzten von neun Runden lag Ilja Schneider mit acht Punkten vorn. Der 36-Jährige vom Zweitligisten Hannover hatte das Armin-Jatzek-Turnier bereits 2011, 2015 und 2020 gewonnen. Er gab nur zwei Remis gegen Frank Ott (Freiberg) und Axel Naumann (Wernau) ab. Sein Markenzeichen ist ein feines Positionsspiel mit Springern und Läufern, das ihm zunächst Stellungsvorteile, dann aber Bauern- oder sogar Figurengewinne beschert. Nicht ohne Grund wurde Schneider vom Weltschachverband der Titel eines Internationalen Meisters verliehen, das ist eine Stufe unter dem höchsten Titel Großmeister.
Als Siegprämie durfte Schneider 250 Euro und einen Pokal mit heim in den ICE nach Niedersachsen nehmen.
Auf den Rängen zwei bis vier landeten die Wernauer Verbandsligaspieler Josef Gheng, Axel Naumann und Wilhelm Haas. Eine starke Leistung zeigte der erst elfjährige Seyyid Cilo aus Göppingen. Er beendete das Turnier auf Rang acht und ließ sogar den 800 Ranglistenpunkte (?DWZ-Punkte?) höher eingestuften Frank Ott aus Freiberg hinter sich. Damit gewann der Junge als Sieger in seiner Leistungsklasse (bis 1500 DWZ) ein schönes Taschengeld von 50 Euro. Die nächsthöhere Wertungsklasse entschied Thomas Wahl aus Asperg für sich, in der Gruppe bis 1900 DWZ lag Tilman Schülke aus Pfullingen vorn. Zum Vergleich: Turniersieger Schneider hat eine Rating-Zahl von 2460, der amtierende Weltmeister Magnus Carlsen steht bei 2850 Punkten.
Mit einem Preisgeld von 700 Euro zählt das Armin-Jatzek-Turnier zu den wichtigsten Schnellschachturnieren in Süddeutschland. Ein großer Dank geht an die Sponsoren Stuckateuer Adolf, Freie Tankstelle Schnitt und Fahrschule Melchinger (Köngen), die das Turnier ermöglicht haben.
Hagen Stegmüller