Archiv 2021
06.09.2021
Den Schachklub Wernau gibt es seit 73 Jahren. Einen Schiedsrichter gab es nie. Das hat sich jetzt geändert. Der 17-jährige Marco Fiala hat als erster Wernauer den Schiedsrichter-Schein des Württembergischen Schachverbands in der Tasche. Vorausgegangen war ein 30-stündiger Kurs an der Sportschule Ruit. In der zweistündigen Abschlussprüfung mussten 30 Regelfragen beantwortet werden. Beispiel: Was passiert im Schnellschach, wenn beide Könige im Schach stehen? Antwort: Es wird Remis gegeben.
Marco Fiala schaffte die Prüfung mit 78 von 100 möglichen Punkten. Das war so gut, dass er sofort als "Regionaler Schiedsrichter" eingestuft wurde und damit künftig Oberliga-Spiele leiten darf. Hätte er nur zwischen 50 und 75 Punkten erreicht, wäre er als "Verbandsschiedsrichter" klassifiziert worden. Damit wären Spielleitungen bis zur Verbandsliga (4. Liga) möglich gewesen. Allerdings besteht in dieser Liga noch kein Schiedsrichter-Zwang (erst ab Oberliga). Als Schiedsrichter erhält man in der Oberliga Württemberg 50 Euro Spesen plus Fahrtkosten. Ein Spiel dauert vier bis sechs Stunden.
Warum wollte Marco unbedingt Schiedsrichter werden? Er sagt: "Eigentlich wollte ich Fußball-Schiedsrichter werden. Allerdings habe ich nie höherklassig gekickt." Im Schach hat der Schüler des Plochinger Gymnasiums bereits Verbandsliga-Erfahrung gesammelt. Im Wernauer Bezirksliga-Team (2. Mannschaft) gilt er als feste Größe. Dem SKW trat Marco bereits mit neun Jahren bei. Er gilt als großes Talent, leidet aber unter einem nervösen Finger. Sprich: Er zieht oft zu schnell.
Als Schiedsrichter muss er nun schnell UND kompetent entscheiden. Das fällt leicht, wenn man auch die Feinheiten des Regelwerks beherrscht.
Hagen Stegmüller