Schachklub Wernau e.V.

Archiv 2020


Schach wird schneller

uhr
Die Schach-Uhr gibt den Takt vor
19.04.2020

Schach ist attraktiver geworden. Das liegt auch an der Bedenkzeit. In den 80er Jahren war es noch möglich, eine Verbandsspiel nach vier Stunden für eine einstündige Mittagspause zu unterbrechen und erst am nachmittags fortzusetzen. Das wurde gern als Druckmittel gegen jüngere Spieler eingesetzt, die am Sonntagnachmittag vielleicht noch ein Ligaspiel im Hand- oder Fußball hatten. So mussten manche Jungen in einer Gewinnstellung widerwillig ins Remis einwilligen.
Ende der 80er Jahre wurden die sogenannten Hängepartien abgeschafft. Nun hatte jeder Spieler für 40 Züge zwei Stunden Zeit. Wer mit diesem Budget auskam, bekam für den Rest der Partie eine weitere Stunde gutgeschrieben. Allerdings war es so möglich, einen Gegner nach sechs Stunden ?über die Zeit zu lupfen?. Wenn kein Schiedsrichter einschritt, konnte ein Spieler mit Zeitvorteil irgendwelche Züge machen, nur um die Bedenkzeit des Gegners gegen null zu treiben.
2015 wurde diese fragwürdige Taktik beendet. Die aktuelle Bedenkzeit-Regel besagt, dass jeder Spieler pro Zug einen Aufschlag von 30 Sekunden bekommt. So kann ein unter Druck geratener Spieler sein Zeitbudget theoretisch ewig erhöhen. Im Gegenzug wurde aber das Zeit-Reservoir für die ersten 40 Züge auf anderthalb Stunden verkürzt.
Tatsächlich müssen Schachspieler und Zuschauer nicht fürchten, dass sich eine Partie zu lange hinzieht. In der Regel zeichnet sich nach spätestens 30 Zügen ab, wer als Sieger vom Brett geht. Partien mit 60 Zügen und mehr sind äußerst selten. Vier Stunden Konzentration sollte ein Verbandsspieler aber schon mitbringen.
Darüber hinaus gibt es Turniere, wo die Spieler für die komplette Partie nur 15 Minuten (Schnellschach) oder 5 Minuten (Blitzschach) zur Verfügung haben. Noch verrückter geht es im Internet zu. Hier werden mitterweile Schach-Duelle mit einer einzigen Minute Bedenkzeit pro Spieler angeboten.




Hagen Stegmüller

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