Schachklub Wernau e.V.

Archiv 2020


Schachklub trauert um Leonhard Kowatsch

leonhard
Leonhard Kowatsch mit seiner Frau Maria im
Jahr 2014. Da wurde im Schachklub sein 90. Geburtstag gefeiert.
27.01.2020

Der Schachklub Wernau hat Abschied genommen von Leonhard Kowatsch. Das älteste Klubmitglied starb kurz vor seinem 96. Geburtstag zuhause in seinem Häuschen in der Wiedenhalde.
Als Ungarndeutscher wurde Leonhard nach dem Krieg nach Sibirien verbannt. Kälte, Hunger, harte Arbeit - jeden Tag musste er ums Überleben kämpfen. Diese Zeit, über die er zwei Bücher geschrieben hat, prägte ihn. 1958 flüchtete er mit seiner Frau Maria und den beiden Töchtern über die DDR in den Westen. So kam er nach Wernau und zum Schachklub, dem er sechs Jahrzehnte die Treue hielt.
Von den Schachklub-Kameraden wurde Leonhard Kowatsch uneingeschränkt bewundert. Zum einen für seine unglaubliche Lebensleistung, zum anderen für seine Vitalität bis ins hohe Alter. Noch mit 86 Jahren trat der zweifache Vereinsmeister (1971 und 1974) in Verbandsspielen an. Als es bei einem Auswärtsspiel in Uhingen einmal zu einem Disput kam, war Leonhard plötzlich verschwunden. Wie sich später herausstellte, war er die 15 Kilometer nach Hause gelaufen.
Wenn freitagabends um 20 Uhr das Schachtraining begann, stand Leonhard immer als Erster vor dem alten Rathaus. Zu den Verbandsspielen sonntags kam er auch gern zum Zuschauen, stets korrekt gekleidet in Anzug und Krawatte. Gegen 12 Uhr stieß sein Freund Paul Boceck hinzu, mit dem er bis in den späten Nachmittag eine Partie nach der anderen spielte.
Wenn Leonhard gebraucht wurde, war er zur Stelle. Zusammen mit Norbert Flennert baute Leonhard in den Schachklub eine Holzdecke ein - da war er auch schon über 80. Der Abschied von unserem verehrten Leonhard fällt uns schwer, trotz der Gewissheit, dass er ein langes und letztlich erfülltes Leben hatte. Wir werden ihn sehr vermissen.




Hagen Stegmüller

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