Archiv 2009
Leonhard Kowatsch feiert 85. Geburtstag
10.02.2009 Das älteste Mitglied des Schachklubs Wernau feiert diesen Donnerstag seinen 85. Geburtstag. Vor 50 Jahren stieß Leonhard Kowatsch zum Kreis der Wernauer Schachspieler und bis heute hat ihn das königliche Spiel nicht mehr losgelassen. In den vergangenen fünf Jahrzehnten bestritt er ununterbrochen Verbandsspiele, noch heute verstärkt er die zweite Mannschaft in der B-Klasse.
Trainingsabende mit Leonhard können lange dauern. Der zweifache Buchautor hat auch abseits des Schachspiels einen reichen Erfahrungsschatz, mit dem er wissbegierige Mitglieder freitagabends immer wieder in Erstaunen versetzt. Als gebürtiger Karpatendeutscher spricht er neben seiner Muttersprache fließend ungarisch, tschechisch und russisch. Nach dem Krieg musste der ehemalige Wehrmachtssoldat in die Verbannung nach Sibirien, mit seiner Frau und den beiden Töchtern gelang ihm Ende der 50er Jahre die Flucht nach Westdeutschland. In Wernau baute er sich eine neue Existenz auf und in der Wiedenhalde ein Häuschen. Bis zum Ruhestand arbeitete er bei der Firma Junkers.
Die Schachklub-Mitglieder verehren Leonhard Kowatsch als interessanten und humorvollen Menschen, der seinem Verein über fünf Jahrzehnte die Treue gehalten hat. Sobald die erste Mannschaft sonntags ein Heimspiel hat, steht Leonhard in Anzug und Krawatte an den Brettern und schaut zu. Das ist nur ein kleiner Beleg dafür, wie sehr er dem Verein verbunden ist. Großes hat er zusammen mit Norbert Flennert vor zwei Jahren geleistet. Im Alleingang gestalteten die beiden Senioren den kleineren Schachraum inklusive abgesenkter Holzdecke. Der 85-Jährige, der ihm das nachmacht, muss erst noch gefunden werden.
Hagen Stegmüller